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Fasst man die Zahl aller Beobachtungen
(nicht der Individuen) monatlich zusam-
men, ergibt sich folgende Verteilung:
März 4, April 7, Mai 0, Juli 1, September
1, Oktober 4.
Die Feststellungen am Nest im Jahr
2003 sind hier ausgelassen.
Zugmonate sind somit März/April und
Oktober. Die Beutelmeise ist ein Tagzieher.
Bei der bisher einzigen Beobachtung im
Juli hielten sich am 21. September 2001
fünf Beutelmeisen, überwiegend Jungvö-
gel, am Tassenbacher Speicher/Pustertal
auf (A. Heinricher, L. Kranebitter). Das er-
weckt Brutverdacht. Gegen diesen spre-
chen folgende Sachverhalte:
1. Jungvögel erneuern ihre Schwanzfedern
sehr früh, schon im ersten Spätsommer.
Stummelschwänzige Jungvögel sind
somit kein Hinweis auf ein erfolgreiches
Brüten in der Umgebung.
2. Herumstreifende Jungvögel verlassen
ihren Geburtsort und legen nach Berin-
gungsergebnissen Entfernungen von
20 km, einmal 111 km zurück
(FLADE & FRANZ 1993).
Der jahreszeitlich anschließende Herbstzug
beginnt in Osttirol erst im September. Jetzt
folgen die Jungvögel gerne Flussläufen, auch
entgegen der eigentlichen Herbstzugrichtung.
Die Brutvögel Mitteleuropas (Deutschland,
Polen) umgehen die Alpen imWesten, Vögel
aus Ostösterreich umwandern sie bereits im
Osten. Nur wenige Individuen überqueren di-
rekt die Alpen. Winterquartier sind die Staa-
ten, die im Norden an das Mittelmeer an-
grenzen. Der Frühjahrszug wurde in Osttirol
bisher nur im März und April beobachtet.
Literatur
BRADER, M. & AUBRECHT, G. (2003): Atlas der
Brutvögel Oberösterreichs. Linz/Austria.
DVORAK, M., RANNER, A. & BERG, H.-M. (1993):
Atlas der Brutvögel Österreichs. Ergebnisse der Brut-
vogelkartierung 1981 bis 1985, Wien.
FLADE, M. & FRANZ, D. (1993): Remiz pendulinus –
Beutelmeisen. In: GLUTZ VON BLOTZHEIM, U. N. &
BAUER, K. M. (1993): Handbuch der Vögel Mitteleuro-
pas. Bd 13/II (4.Teil). Wiesbaden.
GLUTZ VON BLOTZHEIM, U. N. (1964): Die Brut-
vögel der Schweiz. Aarau.
HAGEMEIJER, W. J. M. & BLAIR, M. J. (Edit.1997):
The EBCC Atlas of European Breeding Birds: Their Dis-
tribution and Abundance. T & AD Poyser, London.
HEINRICHER, A. (1984): Erstbeobachtung der Beutel-
meise in Osttirol. Osttiroler Heimatblätter 52 (5): 4.
HEINROTH, O. & M. (1924 bis 1931): Die Vögel
Mitteleuropas in allen Lebens- und Entwicklungsstufen.
Berlin.
KILZER, R., AMANN, G. & KILZER, G. (2002): Rote
Liste gefährdeter Brutvögel Vorarlbergs, Dorn-
birn/Austria.
LANDMANN, A. & LENTNER, R. (2001): Die Brut-
vögel Tirols. Bestand, Gefährdung, Schutz und Rote Liste.
Ber.nat.-med. Verein Innsbruck, Suppl. 14: 1 bis 182.
MORITZ, D. & BACHLER, A. (2001): Die Brutvögel
Osttirols. Ein kommentierter Verbreitungsatlas. Lienz.
NIEDERFRINIGER, O., SCHREINER, P. & UNTER-
HOLZNER, L. (1996): Aus der Luft gegriffen. Atlas der
Vogelwelt Südtirols. Bozen.
SACKL, P. & SAMWALD, O. (1997): Atlas der Brut-
vögel der Steiermark. Mitteilung des Landesmuseums
Joanneum Zoologie, Graz.
Danksagung
Die Autoren danken Mag. H. Angerer/
Lienz für die botanische Beratung,
K. Dapra/Lienz für die Farbfotos sowie
M. Gantschnig/Debant für die Mitteilung
seiner Beobachtungen.
O s t t i r o l e r H e i ma t b l ä t t e r
72. Jahrgang – Nummer 4
IMPRESSUM DER OHBL.:
Redaktion: Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini.
Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren
verantwortlich.
Anschrift der Autoren: Annemarie Bachler
und Dr. Dieter Moritz, A-9900 Lienz, Kärntner
Straße 7.
Manuskripte für die „Osttiroler Heimat-
blätter“ sind einzusenden an die Redaktion des
„Osttiroler Bote“ oder an Dr. Meinrad Pizzinini,
A-6176 Völs, Albertistraße 2a.
Abb. 2: Das Beutelmeisennest mit einem
schnell einschlüpfenden Altvogel.
Abb. 3: Das Weibchen der Beutelmeise füttert seine Jungen, die
es in der Einschlupfröhre des Nestes erwarten.
Abb. 4: Das Männchen hilft beim Füttern. Seine schwarze Ge-
sichtsmaske ist größer als beim Weibchen, sein Rücken ist kasta-
nienbraun.
Alle Fotos: K. Dapra