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Oberkärntner
VOlltreffer
19. März 2012
CHrOnIk
„Pfiati Gott“ statt „Grüß Gott“
Nach dem absoluten Rekordhoch der Kirchenaustritte in Österreich im Jahr 2010,
in dem 87.393 Personen die römisch-katholische Kirche verlassen haben, bot das
vergangene Jahr einen Hoffnungsschimmer für die katholische Kirche. So auch im
südlichsten Bundesland: Traten 2010 kärntenweit noch 5.600 Personen aus der Kirche
aus, waren es nach dem Stichtag vom 1. Jänner 2012 „lediglich“ 3.700. Die neuesten
Zahlen der Diözesen belegen auch einen Rückgang der Kirchenaustritte in den Bezir-
ken Hermagor und Spittal.
Unter dem Kirchenaustritt
versteht man die vom Mitglied
veranlasste Beendigung der
staatlich registrierten Mitglied­
schaft in einer Kirche. Prinzi­
piell kann es dafür verschiedene
Gründe geben. Unterschied­
liche Studien zeigen, dass die
am häufigsten genannten Grün­
de für einen Austritt die Einspa­
rung der Kirchensteuer, das Ar­
gument des „Christ­Seins auch
ohne Kirche“ sowie die Gleich­
gültigkeit gegenüber der Kirche
sind. Des Weiteren werden die
Zwecklosigkeit der Religion im
eigenen Leben und die Aussa­
ge „Ich kann mit dem Glauben
nichts mehr anfangen“ als Be­
gründungen für den Kirchenaus­
tritt genannt. Übertritte zu einer
anderen großen Konfession oder
der Wechsel in kleinere Glau­
bensgemeinschaften wie Sekten
oder Freikirchen sind statistisch
gesehen eher seltene Ursachen
für den Austritt aus der Kirche.
Austrittswellen
Die Gründe für die Aus­
trittswellen in Österreich, die
vor allem in den letzten Jah­
ren festzustellen sind, lassen
sich jedoch nicht schwer erra­
ten: Die bekannt gewordenen
Missbrauchsfälle haben auch in
Kärnten dazu geführt, dass un­
zählige Leute der katholischen
Kirche den Rücken kehrten.
Der Anstieg der Austritte hat
Notarzt
Notruf
141
Wochenend-Bereitschaftsdienst der
Ärzte, Zahnärzte und Apotheken
Unter der Ärzte-Service-Nummer
0900-88088 + der jeweiligen
Postleitzahl kommen Sie direkt
zum diensthabenden Arzt.
Mit der Nummer 1484 (ohne Vor-
wahl) können Sie beim Roten Kreuz
einen Krankentransport anfordern.
Zahnärztlicher Notdienst
Welcher Zahnarzt in Ihrer Nähe
am Wochenende und an Feiertagen
Notdienst leistet, erfahren Sie
bei allen Rot-Kreuz-Dienststellen
in Ihrer Nähe.
Apotheker-
dienste
Spittal:
Apotheke zur Hygiea,
Hauptplatz 4, Tel. 04762/5607.
Greifenburg:
Laurentius Apotheke,
Bahnhofstraße 63, Tel. 04712/288.
Obervellach:
Adler Apotheke,
Hauptplatz 53, Tel. 04782/2244.
Radenthein:
Paracelsus Apotheke,
Paracelsusstraße 2, Tel. 04246/2055.
Seeboden:
Jakobus Apotheke,
Hauptstraße 50, Tel. 04762/81602.
Hermagor:
Adler Apotheke,
Hauptstraße 2, Tel. 04282/2066.
Lienz:
Apotheke „Zur Madonna“,
Rosengasse 14, Tel. 04852/62042.
Die grüne Gefahr
Als ich 1997 meine ersten journalisti-
schen Gehversuche machte, schrieb
ich über riesige Pflanzen, die mitten in
einemBachbettwucherten. Da entlang
dieses Baches in wenigen Jahren zahl-
reiche Menschen an Krebs erkrankt
waren, befürchteten die Anwohner,
dass dies mit den Pflanzen zusammen-
hängen könnte. Ein Verdacht, der sich
zwar nicht erhärtete, aber etwas an-
deres zutage förderte. Bei der Pflan-
ze handelte es sich um einen Kauka-
sischen Riesenbärenklau. Ein Neo-
phyt, der in den 1960er-Jahren von
Imkern eingeschleppt wurde, da die-
se Pflanze über riesige Dolden verfügt.
Was die Imker jedoch nicht bedachten
war, dass die Pflanze schon bald den
neuen Lebensraum beherrschen wür-
de. Unter ihren dichten, großen Blät-
tern fanden die heimischen Pflanzen
kaum noch Sonne und starben ab. Zu-
dem verwandelte sich der Pflanzensaft
des Riesenbärenklaus in Verbindung
mit den UV-Strahlen der Sonne zu ei-
ner sehr schmerzhaften Flüssigkeit. Da
auch eine Schule an das Bachbett an-
grenzte, wurde das ganze Bett gerodet,
was gut war, denn dort, wo die Pflanze
sich bereits auf Feldern breit gemacht
hatte, wächst kaum noch etwas.
Den Autor erreichen Sie unter:
redaktion@volltreffer.co.at
Bernd
Lenzer
Kommentar von
Immer mehr Leute kehren der katholischen Kir
der Kirchenaustritte 2010, gab es auch im Jahr 2011
Bezirken Spittal und Hermagor. Wie stehst du zu die
Ursachen für die stetig zuneh
Christian
Kummer (20),
Spittal:
Der Grund für die
stetig zunehmenden
Kirchenaustritte liegt
meiner Meinung
nach darin, dass man
sich das Geld für die
Kirchensteuer spa-
ren will. Durch die stetig steigenden
Kosten muss irgendwo anders ein-
gespart werden. Zudem gehen auch
die kirchlichen Trauungen zurück,
was früher eventuell für viele doch
noch ein wesentlicher Grund war,
nicht aus der Kirche auszutreten.
Auch die zahlreichen Kindesmiss-
bräuche durch Geistliche dürfen
nicht vergessen werden. Die haben
mit Sicherheit zu den vielen
Austritten beigetragen.
Johanna
Litzius (21),
Spittal:
Auch ich bin aus
der Kirche ausge-
treten. Ich habe
mir persönlich die
Frage gestellt,
warum ich der
Kirche so viel Geld
zahlen soll und habe mich anschlie-
ßend für einen Austritt entschei-
den. Ich bin der Meinung, dass man
an jedem Ort beten und glauben
kann. Dafür braucht man nicht un-
bedingt die Institution Kirche. Der
Grund für die steigenden Austritte
liegt meiner Meinung nach darin,
dass das Leben an sich schon sehr
teuer ist, und so sparen die Men-
schen bei Dingen, die für sie keinen
so hohen Stellenwert haben.
Die Diözese Gurk musste im Vorjahr 3.700 „Schäfchen“ ziehen lassen.