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OSTTIROLER
NUMMER 2/2007
4
HEIMATBLÄTTER
„Missbildung“ bei einheimischem Material
nie beobachtet werden (Abb. 6).
Weniger auffallend und leider zu erwarten
war das Fehlen eines linksgewundenen
Exemplares, diese außerordentlich seltene
Wuchsform (1 zu 1 Million) wird als
„Schneckenkönig“ bezeichnet. Der Verfas-
ser erhielt vor Jahrzehnten ein solches Stück
mit vermutlichem Fundort Südtirol ge-
schenkt. Es wurde mit allen Schnecken und
Muscheln (ca. 90.000 Ex.) dem Landes-
museum Ferdinandeum geschenkt. Diese
und andere Wuchsformen sind abgebildet
bei GEYER 1927 Taf. XXX, die Nr. 12
unten in der Mitte zeigt ein linksgewunde-
nes Stück (Abb.7). Ein Neufund von einem
Kinderspielplatz in Wien-Liesing meldet die
Kronenzeitung am 22. 8. 2005, Seite neun.
In der Hinterau bei Matrei konnten wir
am 1. Mai 2004 70 Stück ausgewachsene
Leerschalen der Weinbergschnecke auf
engem Raum im Windschutzgürtel finden.
Fast gar alle wiesen unterschiedlich große
Löcher im Bereich der Gehäusespitze
(Apex) auf. Nur ein erwachsenes und ein
halbfertiges Stück hatten vollständige Win-
dungszahlen, 17 Stk. waren jung oder un-
fertig, hatten aber auch Löcher an der Scha-
lenspitze (Abb. 8). Die genaue Ursache dafür
ist vorerst noch unbekannt. Vermutlich han-
delt es sich um Fressattacken von größeren
Vögeln wie Krähen (Abb. 8). Fraßspuren an
Schneckenschalen kennt man allerdings von
Kleingehäusen z. B. auch von der bei uns
häufigen Gefleckten Knopfschnecke (
Discus
rotundatus
) (nach FECHTER & FALKNER
1990: 271) (Abb. 9) oder der Gerippten
Grasschnecke (
Vallonia costata
) in der Vir-
gener Feldflur gefunden, 2,3-2,5 mm, Eigen-
fund 1991. Verursacher sind wahrscheinlich
Laufkäfer unbekannter Arten.
Zu besonderem Dank verpflichtet sind wir
Frau E. Unterwurzacher, Prägraten, für die
Aufsammlungen und Schenkung, Hr. Mag.
M. Kurzthaler (Nationalpark Hohe Tauern
Osttirol, Matrei) für die Überlassung der
interessanten Großschnecken zum Studium,
Fr. S. Gasser für den schönen Tigerschnegel.
Literatur (mit weiterführenden Inhalten):
FECHTER, R. & G. FALKNER (1990): Weichtiere. –
Steinbachs Naturführer, Europäische Meeres- und Binnen-
mollusken, 268 pp., 660 Arten, 740 Farbfotos. – Mosaik
Verlag München.
GEYER, D. (1927): Unsere Land- und Süßwasser-Mollus-
ken. – Verlag K. G. Lutz, Stuttgart, 3. Aufl., 1.000 Abb., 33 Taf.
KOFLER, A. & P. MILDNER (2004): Dritter Nachtrag
zur Molluskenfauna Osttirols (Mollusca: Gastropoda, Bi-
valvia). – Ber. nat.-med. Ver. Innsbruck
91
: 129-155.
IMPRESSUM DER OHBL.:
Redaktion: Univ.-Doz. Dr.
Meinrad Pizzinini. Für den Inhalt
der Beiträge sind die Autoren
verantwortlich.
Anschrift der Autoren dieser
Nummer: Annemarie Bachler und
Univ.-Doz. Dr. Dieter Moritz, A-
9900 Lienz, Kärntner Straße 7 –
Mag. Dr. Alois Kofler, A-9900
Lienz, Meranerstraße 3.
Manuskripte für die „Osttiroler
Heimatblätter“ sind einzusen-
den an die Redaktion des „Ost-
tiroler Bote“ oder an Dr. Meinrad
Pizzinini, A-6176 Völs, Alberti-
straße 2 a.
Ver-
suche
zur
Alters-
bestim-
mung
(Abb. 5).
Alle
Fotos:
Alois
Kofler
Fraßspuren an der Gefleckten Knopf-
schnecke (Abb. 9).
Matrei-Hinterau: Fraßspuren unbekann-
ter Ursache im Spitzenbereich (Abb. 8).
Wuchsformen der Weinbergschnecke nach G
EYER
1927,
Tafel XXX (Abb. 7).