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OSTTIROLER
NUMMER 5-6/2007
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HEIMATBLÄTTER
schluss erlangte er schließlich 1950 an der
Akademie der bildenden Künste in Wien
bei Franz Santifaller
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.
In motivischer Anlehnung an die Mär-
chenwelt fertigte er aus Sandstein für eine
Grünanlage am Brixenerplatz in der Frie-
densiedlung 1962 das Teichensemble
„Froschkönig“ und 1968 ebenfalls für eine
Grünanlage am Simon-von-Taisten-Weg
die Plastik „Rübezahl“ aus Krastaler Mar-
mor. Bemerkenswert augenscheinlich und
verfolgbar ist jener stilbezogene Wandel in
der plastischen Ausformung, der für Gott-
fried Fuetsch schließlich bis zu seiner letzten
öffentlichen Arbeit, die „Spitzkofler“ von
1985, ein Fassadenrelief aus Marmor für
eine geförderte Wohnanlage in der Schwei-
zergasse, im Prinzip in der plastische Dar-
stellung einer Bewegungsattitüde gipfelt.
Das beachtliche Œuvre im Zusammenhang
von öffentlichen Ankäufen bzw. Auftrags-
arbeiten beweisen zum einen die breite
Akzeptanz der Bevölkerung seinen Arbeiten
gegenüber, zum anderen auch die Anpas-
sungsfähigkeit des Plastikers. In diesem Zu-
sammenhang zu erwähnen ist die Linden-
holzarbeit „Anna Selbdritt“ von 1967 für die
Kirche zur Heiligen Familie, 1968 der „Flö-
tenspieler“ aus Krastaler Marmor für die
Friedensiedlung, 1969 ein Großrelief für die
Volksschule Nord, 1971 für die Ostfassade
des Bezirkskrankenhauses Lienz die Plastik
„Barmherziger Samariter“ aus Muschelkalk
und 1981 „Jungfrau mit Delphin“ für dessen
Foyer, weiters der überaus großdimensio-
nierte „Christophorus“ an der Hofgarten-
brücke von 1973-1975 und 1982 für die
Wohnanlage Terlagofeld „Mutter mit Kin-
dern“ aus Krastaler Marmor.
Mit dem Neubau des Bundesrealgymna-
siums in der Maximilianstraße und der Er-
öffnung 1960 ging ein besonderes Los an
den aus Hall in Tirol stammenden Max Wei-
ler (1910-2001), der u. a. ab 1964 als Leiter
der Meisterklasse für Malerei an der Akade-
mie der bildenden Künste in Wien faktisch
als „Profilvorlage“ für ein Gros seiner Stu-
denten auch heute noch nachwirkt.
Im Eingangsbereich an der Südfront ist
nun das rund 2 x 6,5 m große Keramik-
relief sozusagen als Vordachwand positio-
niert. „Das Keramikrelief hat der vieldisku-
tierte Künstler Max Weiler entworfen und
die Platten zusammen mit seiner Gattin
eigenhändig angebracht. Es will – ähnlich
wie im Innsbrucker Stadtsaal – keine figür-
liche Darstellung sein, sondern ein Spiel der
Farben mit Grün in den verschieden-
artigsten Nuancen und kräftigen dunklen
Farben in der Umrahmung“
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, beschreibt der
Autor 1960 im
Osttiroler Boten
zur Eröff-
nung den Bau des Gymnasiums und dessen
Ausstattung. Im Übrigen eröffnete Max
Weiler 1981 mit einer umfassenden Perso-
nale die neu errichteten Räume der ehema-
ligen Städtischen Galerie imAlten Rathaus
in Lienz
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und gestaltete 1985 für den Schal-
terraum der RLB das in Eitempera auf Lei-
nen gemalte Wandbild „Fröhliche Land-
schaft“ (2,25 x 6 m). Die Landschaft sieht
man hier als Teil der Natur, als Teil, der
nicht allein durch die Struktur bestimmt
wird, sondern sich gleichermaßen an Farb-
werten festhält. Weiler selbst notiert 1987 in
einemAusstellungskatalog: „Ich kann nicht
genau sagen, was es ist, das ich mache.
Max Weiler: Zur Eröffnung der Schule 1960 – Keramikrelief, 2,03 x 6,59 m, als Vordach-
wand im Eingangsbereich des Gymnasiums in der Maximilianstraße.
Gottfried
Fuetsch:
Spitzkof-
ler, 1985,
Fassa-
denrelief
aus Mar-
mor. Die
letzte
bildhaue-
rische
Arbeit
von
Fuetsch
ist an
einer
Haus-
wand in
der
Schwei-
zergasse
montiert.
Gott-
fried
Fuetsch:
Rübe-
zahl,
1968,
Plastik
aus
Kras-
taler
Marmor,
Grün-
anlage
im
Bereich
Simon-
von-
Taisten-
Weg.