Seite 5 - H_2009_8-9

Basic HTML-Version

OSTTIROLER
NUMMER 8-9/2009
5
HEIMATBLÄTTER
Bärentraube (
Arctostaphylos uva-ursi
und
A. alpinus
) im alpinen Bereich, mit rot-
brauner oder roter kleiner Steinfrucht.
Vogelbeerbaum, Eberesche
(
Sorbus
aucuparia
) Familie: Rosengewächse (Ro-
saceae).
Gerade im Jahre 2009 mit besonders
zahlreichen auffallenden Fruchtständen
aus den reichblütigen Trugdolden. Frucht
mit drei Samen. Bäume meist einzeln oder
in kleinen Gruppen bis 2.000 m, gehäuft als
dekorativer Zierbaum in Parkanlagen, Gär-
ten, an Straßenrändern, auch wichtige Bie-
nenweide. Die Früchte schmecken für uns
nicht gut, für Vögel bestens, ergeben aber
auch den „berühmten“ Vogelbeerschnaps.
Der Stärkeanteil der Beeren ist aber gering
(nur wenige %), daher sind große Mengen
erforderlich zur Gewinnung der Getränke.
Zwerg-Mehlbeere
(
Sorbus chamaeme-
spilus
) Familie: Rosengewächse (Rosa-
ceae).
Bis 1,5 m hoher kalkliebender Strauch,
Blätter lederig oberseits kahl und glänzend,
der Rand gleichmäßig gezähnt. Frucht
kugelig braunrot bis scharlachrot nach den
Frösten schwärzlich, 12 bis 15 mm groß,
essbar und von verschiedenen Vögeln ver-
zehrt. Im Alpenraum von etwa 800 bis
2.000 m verbreitet, selten schon bei 500 m,
kann bis 40 Jahre alt werden. Am Standort
Insteinalm nur ein versteckter kleiner
Strauch mit jeweils drei Früchten am
Zweigende, dabei mehrere unbefruchtete
Blütenreste. In Österreich von allen Bun-
desländern außer Wien und Burgenland be-
kannt, in Osttirol nur wenige Streufunde.
Eingriffeliger Weißdorn
(
Crataegus
monogyna
) Familie: Rosengewächse
(Rosaceae).
Strauch oder kleiner Baum bis 10 m,
Blätter tief 3-5-lappig, Blüten weiß mit nur
1 Griffel (Name), Frucht: kugelige schar-
lachrote Steinfrucht mit nur 1 Kern, meh-
lig, fad, kaum genießbar. Holz gebraucht
für Drechselarbeiten. Oft gepflanzt als
Heckenstrauch, veredelt als Rotdorn (var.
rubra
). Recht häufige Art bis 1.600 m. Der
ähnliche Zweigriffelige Weißdorn (
Cr. lae-
vigata
) viel seltener, Blätter einfacher,
weniger gelappt, fein gezähnt, fehlt z. B. in
Südtirol, in Kärnten ausgestorben.
Tollkirsche
(
Atropa belladonna
) (Fam.:
Nachtschattengewächse: Solanaceae).
Blüten glockenförmig bis 4 cm lang,
grünlich außen rotviolett überlaufen (am
Fundort von Amlach/Rodelweg am 12.
September 2009 nur mehr eine Blüte, aber
zahlreiche grüne und schwarze Früchte an
großer Staude). Frucht: auffallend große
Beere 1,5 cm dick rundlich schwarz-glän-
zend. Alle Pflanzenteile giftig! In Blößen
der Laub- und Mischwälder bis 1.600 m,
in Tallagen des Lienzer Beckens nicht häu-
fig. In der Medizin als Mydiatricum ver-
wendet bei Augenuntersuchungen zur Er-
weiterung der Pupillen, früher auch als
Schönheitsmittel, als die venezianischen
Frauen im Fasching „besonders feurige
Augen“ zeigen wollten.
Bittersüßer Nachtschatten
(
Solanum
dulcamara
) (Familie: Nachtschattenge-
wächse: Solanaceae).
Selten hohe Staude bis 2 m mit violetten
Blüten und herzförmigen bis dreilappigen
Blättern, Früchte in endständigen Trauben
bis zu 15 Stück, zuerst gelbe dann hochrote
längliche Beere, ungenießbar, anfangs bit-
ter später süß, aber vor allem unreif sehr
giftig! Weit verbreitet bis 1.400 m. Nächst-
Verwandte: Schwarzer Nachschatten (
S.
nigrum
): aber Beeren schwarz. – Bekannte
Kulturpflanzen: Tomate (
Solanum lycoper-
sicum
), Kartoffel (
S. tuberosum
).
Verwendete und weiterführende Literatur (Auswahl):
A
ICHELE
, D. & H.-W. S
CHWEGLER
(1994, 2000, 2004):
Die Blütenpflanzen Mitteleuropas Bd. 1-5. – Franckh-Kos-
mos Verlags-Ges.m.b.H., Stuttgart.
B
RAUN
, H. (1981): Heilpflanzen-Lexikon für Ärzte und
Apotheker. – Anwendung, Wirkung, Toxikologie. – 4. Aufl.,
302 S. – Verl. G. Fischer, Stuttgart New-York
F
ISCHER
, M.A., W. A
DLER
& K. O
SWALD
(2005): Exkur-
sionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol.
2. Aufl., 1392 S. – Land Oberösterreich, Biologiezentrum
der OÖ. Landesmuseen Linz.
H
ECKER
, U. (2001): Bäume & Sträucher, Treffsicher be-
stimmen mit dem 3-er Check, 237 S. – BLVVerlagsanstalt
München.
L
EWINGTON
, A. & E. PARKER (1999): Alte Bäume
Naturdenkmäler aus aller Welt. 192 S. – Weltbild Verlag
Augsburg 2000, Bechtermünz.
M
ITCHELL
, A. (1979): Die Wald- und Parkbäume Europas.
2. Aufl., 380 Abb. – Verlag P. Parey, Hamburg Berlin.
P
OLATSCHEK
, A. (1997-2001): Flora von Nordtirol, Ost-
tirol und Vorarlberg. – Hrsg. & Verlag Tiroler Landes-
museum Ferdinandeum Innsbruck.
S
CHIECHTL
, H. M. & G. Gärtner (2000): Wildfrüchte in
Europa Schätze eines Kontinents. 223 Abb., 311 S. – Ver-
lag Berenkamp Hall in Tirol.
Bittersüßer Nachtschatten: St. Jakob:
Wasserweg.
Tollkirsche: Amlach – Rodelweg.
Eingriffeliger Weißdorn: Lienz: Maria Trost.
Zwerg-Mehlbeere: Tristach: Instein Alm
1.650 m.
Roter Hartriegel: Leisach: Auwald.
Vogelbeerbaum: Virgen: Obermauern.
Alle Fotos: Alois Kofler