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Erinnerungen an eine Kindheit am Berg-
bauernhof“ von Franz Josef Kofler er-
wähnt. Es erschien in Buchform im Inns-
brucker Haymon Verlag erstmals 1985, in
der Folge entstanden Sonderausgaben bei
der Buchgemeinschaft Donauland und bei
A&M (2006). Große Freude bereitet die
unveränderte Neuauflage als haymon-
Taschenbuch 2011.
Das überaus bemerkenswerte Vorwort zur
„Rauhen Sonnseite“ verfasste Volksschul-
direktor Johannes E. Trojer aus Außer- bzw.
Innervillgraten (1935–1991) – übrigens ein
Schüler Koflers, den dieser bereits zu
Pauliner Zeiten zum Schreiben ermutigt
hatte und der dann um 1980 im „Osttiroler
Boten“ mehrere Serien Kofler‘scher
Heimatkunde-Kurzbeiträge, Erinnerungs-
skizzen und „Käfergeschichten“ und sogar
in seiner Kulturzeitschrift „Thurntaler“
einige originäre Kofler‘sche Texte veröf-
fentlichen sollte. Dem Buch „Rauhe Sonn-
seite“ war ein langer Kontakt zwischen
Trojer und dem Ko-Verfasser dieser
Heimatblätter-Ausgabe Alois Kofler
vorangegangen, der sich von der Bekannt-
schaft zur Freundschaft und gegenseitigen
Wertschätzung entwickelte. Sandra Unter-
weger folgend beurteilte Trojer Franz Josef
Koflers literarische Wirkung im privaten
„Journal“ 1978 wie folgt:
„bei Kofler obwaltet keine Aufklärungs-
didaktik / konserv. Moralismus? / empiri-
sche Wirklichkeit / Kofler erfindet nichts,
er läßt weg / Die dichterische Absicht:
dokumentieren & das ist ihm auch gelun-
gen also = ERGO abseits der übl. Volks-
schriftstellerei, daher auch kein vielgele-
sener Volksschriftsteller“.
Im genannten Vorwort – das er im Brief
an Verleger Michael Forcher am 1. April
1985 als „unübliches, kurioses …, ein
Stück Psychogramm über F. J. Kofler, ris-
kant, und ein wenig auch von mir, unver-
meidlich wahrscheinlich“ bezeichnete –
meinte Trojer ausklingend zeitlos kritisch-
pessimistisch:
„Wir sind eine geschichtslose Generation
von Söhnen und Enkeln, die mit den Leit-
bildern der Väter und Großväter nicht mehr
viel anfangen kann, weil jene mit jenen in
Katastrophen gelandet sind. Aber wir
haben noch nicht die Kraft, neue Werthal-
tungen durchzusetzen gegen die Patriar-
chen. Wir sind Hinterbliebene, denen nach
zwei großen Konkursen nichts geblieben ist
als ein Erbe, das ihnen zur Last fällt.“
Weiterführende Literatur:
Fürhapter, I. / Kofler, M. / Unterweger, S. / Wimmer, E. (Hrsg.)
(2011): Johannes E. Trojer (1935–1991). Werkedition in
vier Bänden. Haymon Verlag Innsbruck-Wien.
Heiss, E. / Kahlen, M. (1976): Nachtrag zur Käferfauna Nord-
tirols II (Insecta: Coleoptera). – Berichte des naturwissen-
schaftlich-medizinischen Vereins Innsbruck 63, S. 201–
217.
Kahlen, M. (1987): Nachtrag zur Käferfauna Tirols. Eigen-
verlag Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck.
Kofler, A. (1961): Zum Gedenken an Oberstudienrat Prof. i. R.
Dr. Franz J. Kofler †. – Osttiroler Bote, 26.10.1961, S. 4.
Kofler, A. (1972): Gedanken und Gedenken an Pfarrer Anton
Kofler. – Osttiroler Bote, 23.3.1972, S. 4.
Kofler, A. (1975): Oberforstrat Dipl.-Ing. Karl Koneczni †. –
Carinthia II 165./85., S. 367–370.
Kofler, A. (1982): Franz Josef Kofler (1894–1961). Bauern-
sohn und Akademiker, Priester und Pfarrer, Schriftsteller
und Dichter, Käfersammler und zoologischer Autodidakt,
Tiroler – Osttiroler. – Osttiroler Heimatblätter 50, Nr. 2.
Kofler, A. (1990): Drei Pauliner Käfersammlungen für das
Landesmuseum Ferdinandeum. – Jahresbericht Bischöf-
liches Gymnasium Paulinum Schwaz, S. 17–19.
Kofler, A. (1994): Zum 100. Geburtstag von Franz Josef
Kofler. – Osttiroler Heimatblätter 62, Nr. 4.
Kofler, A. (1996): Der „Käfer-KLIMSCH“ aus Amlach. – Ost-
tiroler Heimatblätter 64, Nr. 5–6.
Kofler, M. (2005): Osttirol. Vom Ersten Weltkrieg bis zur Ge-
genwart. Studienverlag Innsbruck-Wien-Bozen.
Mair, W. / Kofler, A. (1982): Franz Josef Kofler (1894–1961).
Dem Osttiroler Heimatdichter zu seinem 20. Todestag. –
Jahresbericht Bischöfliches Gymnasium Paulinum Schwaz,
S. 9–28.
Plankensteiner, W. (1962): Professor Dr. Franz Josef Kofler †.
– 29. Jahresbericht Bischöfliches Gymnasium Paulinum
Schwaz, S. 3–7.
Rainer, G. (1985): Eine Kindheit am Bergbauernhof: Kofler-
Buch in Osttirol vorgestellt. – Tiroler Tageszeitung,
9.7.1985, S. 8.
Schretter, B. (2011): Eröffnung der Franz Josef Kofler-
Bibliothek – Jahresbericht Bischöfliches Gymnasium
Paulinum Schwaz, S. 34.
Trojer, J. E. (1985): Ein Vorwort. – Franz Josef Kofler: Rauhe
Sonnseite. Erinnerungen an eine Kindheit am Bergbauern-
hof. Haymon Verlag Innsbruck, S. 7–14.
Unterkircher, A. (2006): Nachrichten aus der harten heilen
Welt. Franz Josef Kofler. – Holzner, A. / Unterweger, S.
(Hg.), Schattenkämpfe. Literatur in Osttirol. Studienverlag
Innsbruck–Wien–Bozen, S. 60–66.
Wörndle, A. (1950): Die Käfer von Nordtirol. – Schlern-
Schriften. Universitätsverlag Wagner Innsbruck.
Ohne exakte Autorenschaft:
(1913/14): Schüler-Verzeichnis. F.b. GymnasiumVincentinum
in Brixen. 4 S.
(1955): Mit Humor und 70.000 Käfern in Pension. Prof. F. J.
Kofler wird die Zeit nicht lang. Lehrer, Romanautor und
Insektensammler im Priesterkleid. – Tiroler Nachrichten
Nr. 201, S. 5 (Autor: S.C.H.).
(1985): Rauhe Sonnseite. Erinnerung an eine Kindheit am
Bergbauernhof. – Osttiroler Bote, 11.7.1985, S. 7.
(1985): Vor 80 Jahren. In der Natur und im Herzen. – Osttiro-
ler Bote, 18.7.1985, S. 22–23 (Rauhe Sonnseite: Präsenta-
tion in Schloss Bruck, mit Lebensabriss des Autors).
OSTTIROLER
NUMMER 11-12/2011
5
HEIMATBLÄTTER
Koflers Käfer-Sammlung wuchs stetig an.
Abseits der vielen einheimischen Insekten
gab es auch bestellte „Exoten“ aus den
Tropen; Aufnahme um 1950.
Unbekannter Fotograf
Besonders in Forchach widmete sich Kofler
leidenschaftlich dem Insektensammeln.
Hier festgehalten am 1. Oktober 1942.
Unbekannter Fotograf
Am 1. Oktober
2010 wurde die
rund 5.000
Bände umfas-
sende neue
Franz Josef
Kofler-Biblio-
thek im Schwa-
zer Paulinum
feierlich ihrer
Bestimmung
übergeben
(Direktor
Dr. Bernhard
Schretter 2. von
rechts,
Dr. Anton
Unterkircher
vom Brenner-
Archiv im Vor-
dergrund).
Foto: Mag. Dr.
Martin Kofler
IMPRESSUM DER OHBL.:
Redaktion: Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzi-
nini. Für den Inhalt der Beiträge sind die
Autoren verantwortlich.
Adressen der Autoren dieser Nummer:
HR Mag. Dr. Alois Kofler, Meraner Straße 3,
A-9900 Lienz; Mag. Dr. Martin Kofler, MA,
Oberdrum 64, A-9903 Oberlienz.
Manuskripte für die „Osttiroler Heimat-
blätter“ sind einzusenden an die Redaktion
des „Osttiroler Bote“ oder an Dr. Meinrad
Pizzinini, A-6176 Völs, Albertistraße 2 a.