Georg „geOHRg“ Berger (Kötschach-Mauthen)


Georg „geOHRg“ Berger (Kötschach-Mauthen)

13.04.2018

Georg Berger 55 schädigte über Jahre sein Gehör mit zu lauter Musik massiv. Durch seine Schwerhörigkeit wurde der einstige Integrationslehrer letztlich zum „geOHRg“, der mittlerweile als Pädagoge an allen Kärntner Schulen in Sachen „Hörschutz-Prävention“ unterwegs ist. Zudem macht er mit den Schülern Trickfilm-Projekte – wie jüngst seinen 117. Film, nämlich „Dås erste Buss‘l“ Gedicht von Christa Drussnitzer, von ihren Schülern gestaltet. Der Gailtaler ist aber auch mit seiner Musikband „Austria 4“ bekannt. Georg Berger lebt mit Ehefrau Renate in Kötschach-Mauthen, hat zwei erwachsene Kinder und derzeit ein Enkelkind.

OVT: Herr Berger, was sagen Sie vorab allen Menschen – vor allem der Jugend – zum Thema „zu laute Musik hören“?

geOHRg: Schädlich sind vor allem die hohen Frequenzen, weiters die Dauer der Belastung, die Intensität und individuelle Faktoren.

Welche „Tricks“ gibt es für Schwerhörige?

Lippen lesen, der Mund des Gesprächspartners sollte sichtbar sein Problem bei Dunkelheit, im Notfall aufschreiben, nicht schreien, Mimik und Gestik sind für uns sehr hilfreich. Weitere Tipps gibt es auf unserer Homepage: www.hoeren.ksn.at.

Wie entstand Ihre Idee der Hörschutz-Prävention an Kärntner Schulen?

Dank der Unterstützung des Landes Kärntens Abteilung 6, Mag.a Gerhild Hubmann, Leiterin ist es gelungen, dass ich flächendeckend in Kärntner Schulen diese Workshops durchführen kann. Weiters unterstützen mich Mag. Johann Weishaupt Leiter des PBZ Hören in Kärnten und Dr. Dagmar Zöhrer LSI für Sonderpädagogik und Begabungsförderung bei meinen Sensibilisierungsarbeiten in Kärntens Schulen von der ersten Stunde an, wofür ich ihnen sehr dankbar bin.

Wie versuchen Sie in den Schulen die Schüler diesbezüglich aufzuklären?

Als Pädagoge mit über 30-jähriger Berufserfahrung ist es immer wieder spannend, Schüler und Schülerinnen von der Vorschule bis zur Maturaklasse bzw. Berufsschulklassen für das Tabuthema Schwerhörigkeit ich persönlich bezeichne es als „Andershörigkeit“ bzw. Frequenzfehlhörigkeit“ zu sensibilisieren. In den Pflichtschulen VS bis 1. Klasse NMS „baue“ ich mit den Schülern den Hörvorgang und bespreche dabei die wesentlichen Dinge. Als selbst Betroffener ist es natürlich sehr effektiv, pädagogisch wertvoll und authentisch, wenn ich vor den Augen der Schüler meine beiden Hörgeräte herausgebe und sie den Schülern zeige. Damit es immer spannend bleibt, habe ich dazu eine audio-visuelle Präsentation erstellt. Auch mein Musiker-Sein ist natürlich ein großer Vorteil, da ich bei meinem Workshops immer Bilder und Videos zum Gehörschutz der Musiker zeige wie z.B. In-Ear-Monitoring.

Seit wann sind Sie mit „Austria 4“ unterwegs? Ist das Repertoire „Austria 3“ vielleicht ein bisschen ähnlich?

Wir feiern heuer mit „Austria 4“ unser 20-jähriges Jubiläum. Unser Repertoire richtet sich je nach Veranstaltung – grob gesagt: Meistens beginnen wir mit einem akustischen Block STS, Danzer, R. Fendrich etc. je später der Abend, desto rockiger wird es Ostbahn Kurti, Peter Cornelius, Boris Bukowski, Uli Bäer, Wolfgang Ambros etc.. Leider haben uns Veranstalter als „Marktlücke“ – stundenlange Austro-Popmusik live vom Feinsten –noch nicht entdeckt. Auf diesem Wege ein herzliches Dankeschön an unsere treuen Veranstalter, die jedes Jahr diese Marktlücke füllen.

117 Filme bislang – was bedeutet es für Sie? Auf welche Film-Highlights blicken Sie gern zurück, was sind künftige Ziele?

Bei einer Medienwerkstatt im Lesachtal lernte ich Johann Rauter kennen. Er war mein großer Lehrmeister und gab mir viele Informationen über die Trickfilmarbeit. Dies war mein Beginn als Trickfilmregisseur. Das Kärntner Medienzentrum Leitung: Ing. Michael Seidl stellt mir das Equipment zur Verfügung. Jedes Trickfilmprojekt hatte und hat für mich seinen besonderen Reiz, sei es die Klasse, mit der ich arbeite oder das „Drehbuch“. Jeder Film hat für mich Lieblingsszenen und ist als Gesamtes immer wieder sehr gelungen. Es ist aber mit sehr viel Arbeit Nachtstunden verbunden – Gott sei Dank hat meine Frau dafür sehr, sehr viel Verständnis. Die Präsentation des 117. Films im FSSZ Spittal mit geladenen Gästen, Eltern und Gesangs- und Tanzeinlagen war für mich ein sehr emotionales Highlight, wo mir einige Male die Gänsehaut aufgestiegen ist. Mein Ziel ist es, noch vielen Schülern derzeit ca. 1.900 Pflichtschülern die Faszination der bewegten Bilder zu vermitteln und noch einige Trickfilmprojekte zu machen.

Zum Beispiel „Dås erste Buss‘l“: Wie darf sich der Leser die Entstehung eines Schüler-Zeichentrickfilmes vorstellen?

Zuerst kommt die Idee. Ich war mit meiner Frau bei einer Lesung in Hermagor. Dort lasen Christiane Tschabitscher und Christa Drussnitzer, zwischendurch hörten wir den Chor „Belcanto“ – Stimmen aus Greifenburg. Als ich den Text von „Dås erste Buss‘l“ hörte, stellte ich mir den Inhalt in Bildern vor. Nach der Lesung wurde ich Frau Drussnitzer vorgestellt, und wir kamen ins Gespräch. Danach folgte der Termin mit der Schule, denn die Schulleitung und die Klassenlehrer müssen dem Projekt zustimmen. Der Ablauf funktioniert dann so:  Am ersten Vormittag entstehen die Zeichnungen und Tonaufnahmen, am zweiten Vormittag und weitere je nach Länge des Drehbuchs werden die Szenen in Gruppen von vier bis fünf Schülern eingespielt. Der „Nettofilm“ ist fertig. Meine Aufgaben sind dann: Vorspann, Geräusche und evt. Effekte einfügen, Bildbearbeitungen und den Abspann zu machen.

Die Schüler lernen während der Projekttage auch den Umgang mit Fotoapparat und Filmkamera, und bei der Präsentation bekommen sie den fertigen Film und die „Making-of“-DVD mit vielen Bildern und Kurzvideos zur Erinnerung.

Welchen Wunschtraum möchten Sie sich erfüllen?

Derzeit wäre mein Wunschtraum, mit meiner lieben Gattin ein paar Wellnesstage im wunderschönen Tuffbad ohne Computer und Laptop zu verbringen.

Und wie gefällt Ihnen denn der „Oberkärntner Volltreffer“?

Ich freue mich jedes Mal, wenn der OVT kommt, und dann lese ich die meistens positiven, erfreulichen, informativen, spannenden Berichte und Beiträge, sehe immer wieder Bekannte, Freunde und Musikkollegen.


Sternzeichen: Waage

Beruf: Pädagoge, Zeichentrickfilmregisseur und Musiker

Lieblings-aus den 60er- und 70er-Jahren und Austropop

Lebensmotto: Leben und vor allem leben lassen!

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