Spittal - Vor 500 Jahren: Spittal wurde Residenz


Vor 500 Jahren: Spittal wurde Residenz

6. März 2024

Vor 500 Jahren begann wohl eine neue und prägende Ära für Spittal an der Drau. Denn 1524 wurde der spanische Edelmann Gabriel Salamanca von Erzherzog Ferdinand (später Kaiser Ferdinand I.) mit der Grafschaft Ortenburg belehnt. Ihm verdankt Spittal den prächtigen Renaissancebau inmitten des Stadtzentrums – das heutige Schloss Porcia.

 Es ist also nicht nach dem Erbauer Salamanca, sondern nach den viel späteren Nachfolgern (Porcia) benannt. Gabriel begann um 1533 mit dem Bau des einzigartigen Schlosses, welches – nach über 60 Jahren - unter seinem Enkel Hans Georg 1597 vollendet wurde. Gabriel war ein Finanzmann mit besonderen Fähigkeiten und umfassender Bildung, war aber als Vertrauensmann und Generalschatzmeister von Ferdinand auch sehr angefeindet (u.a. von den Tiroler Ständen). Wie seine Nachfolger führte auch er den Titel eines Grafen von Ortenburg. Die Ortenburg-Salamanca machten den Markt Spittal zu ihrer Residenz. Gabriels Besitz war überaus umfangreich. Mit Graf Georg ist das Geschlecht der Grafen Salamanca-Ortenburg 1639 ausgestorben und die ausgedehnte Grafschaft fiel an Kaiser Ferdinand III. zurück.

Kultureller Mittelpunkt

Die Fürsten von Porcia (1662 -1918) erwarben das Schloss 1662 (von den Vorbesitzern, den Gebrüdern Widmann aus Villach bzw. Venedig) und von da an trug es den Namen Schloss Porcia. Das Schloss ist längst kultureller Mittelpunkt der Stadtgemeinde Spittal (Komödienspiele Porcia, Chorwettbewerbe, usw.) geworden. Es beherbergt auch das „Museum für Volkskultur“, eine der bedeutendsten volkskundlichen Sammlungen des Alpenraums. Unter dem Motto „Staunen und begreifen“ präsentiert das Museum Gegenstände der Alltagskultur von einst und veranschaulicht in lebendiger Form, wie die Menschen der Region in den vergangenen Jahrhunderten gelebt und gearbeitet haben. Seit vier Jahrzehnten ist der Ethnologe, Kulturmanager und Projektentwickler Dr. Hartmut Prasch sehr erfolgreicher Leiter des Museums, das er mit Innovationen weiter auf- und ausgebaut hat. Sein überaus verdienstvoller Vater, Lehrer und Volkskundler Prof. Helmut Prasch war zusammen mit ehrenamtlichen Mitarbeitern ein großer Sammler; 1958 wurde ein eigener Verein gebildet und mit der zusammengetragenen Fülle an alten Geräten, Gegenständen, Dokumenten usw. war der Grundstock für das Museum im Schloss - dank der Stadtgemeinde - gegeben. Es ist längst ein Vorzeigemuseum, das einen spannenden Streifzug durch die Geschichte bietet und in den letzten Jahren viele Preise und Auszeichnungen erhalten hat.

Karl Brunner

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