Obervellach - „Mama Wendis“ Projekt zieht weite Kreise


Engagiertes Afrika-Projekt seit 15 Jahren

29. Jänner 2024

Von Harald Angerer

Zweimal im Jahr fährt Schneidermeisterin Reinhild Wendl aus Obervellach mit einer Reisegruppe nach Ostafrika, um in der von ihr gegründeten Schneiderei und Berufsschule in Momella/Tansania nach dem Rechten zu sehen und die neue Kollektion entgegenzunehmen, die zugunsten des Hilfsprojektes in Österreich verkauft wird. Ihr Engagement zieht weite Kreise. Anfang Feber präsentiert „Mama Wendi“, ihr Projekt in Pörtschach (Galerie „ZUGänglicheKUNST“ direkt am Bahnhof).

Momella liegt im Norden Tananias am Fuße des berühmten Berges Kilimanjaro. Vor rund 15 Jahren gründete die Schneidermeisterin aus Obervellach im Rahmen des Hilfsprojektes „Afrika Amini Alama“ dort eine Schneiderei mit angeschlossener Berufsschule, um den jungen Massai- und Meru-Frauen eine Berufsausbildung und damit eine gewisse Eigenständigkeit zu ermöglichen. „Die Mädchen in der Region werden für gewöhnlich sehr früh verheiratet. In der Schule haben sie die Möglichkeit, eine Berufsausbildung zu absolvieren, die ihnen als Frauen ein Stück mehr Unabhängigkeit und finanzielle Sicherheit gibt“, erzählt Reinhild Wendl.

Eine der besten Fachschulen

Das Projekt von Reinhild Wendl, die von ihren Schülerinnen in Tansania liebevoll „Mama Wendi“ genannt wird, ist von Erfolg gekrönt. Der Lehrplan, den sie als Direktorin der Berufsschule entwickelt hat, wurde vor zwei Jahren offiziell in das Ausbildungssystem Tansanias übernommen und ihre Schneider-Berufsschule zählt mittlerweile zu den drei besten Fachschulen im Arusha-Land (so heißt die Region), worauf sie sehr stolz ist. Genauso wie auf ihre Schülerinnen. Bei ihrer letzten Reise im November übernahm sie die feierliche Zeugnisübergabe an jene zwölf Mädchen, die in diesem Jahr die Schneiderlehre abgeschlossen haben. Gleichzeitig brachte sie neue Nähaufträge aus Österreich mit und kaufte den Näherinnen ihre fertigen Kollektionen ab, die sie in ihrer ehemaligen Boutique in Obervellach wiederverkauft. „Mit dem Erlös werden dann die Schulkosten in Momella teilweise abgedeckt. Von Zuhause gibt es für die Mädchen keine Unterstützung“, weiß Reinhild Wendl, die sich freut, dass sie mit dieser zweijährigen Ausbildung für ihre Schülerinnen die Basis für ein neues Leben gelegt hat.

Ausstellung in Pörtschach

Als Direktorin der Berufsschule fliegt Wendl zweimal im Jahr nach Tansania. Auf ihren Afrika-Reisen im Frühling und im Herbst wird sie seit einigen Jahren schon von Interessierten begleitet. „Bei der letzten Reise waren zehn Leute quer durch Österreich mit dabei“. Dabei freut sich die 80-Jährige auch ihren Begleitern Land und Leute näher zu bringen. Die nächste Tansania-Reise hat sie für März geplant. Um ihr Hilfsprojekt noch weiter in die Öffentlichkeit zu tragen, wird Wendl ihre Arbeit demnächst in der Galerie „ZUGänglicheKUNST“ in Pörtschach vorstellen. (Am 1. Feber, um 18 Uhr, im Rahmen der Ausstellung „Nachhaltigkeit im Rampenlicht“). Die Galerie befindet sich direkt im Bahnhofsgebäude, eine Anreise mit dem Zug bietet sich deshalb an. Ein Bazar mit Werken aus Tansania wird dort bis 10. März aufgebaut sein.


Weitere Bilder:
Herzlicher Empfang von „Mama Wendi“ in der Näherinnenschule in Kenia.
Seit gut 15 Jahren gibt die Näherinnen-Ausbildung jungen Massai- und Meru Frauen etwas mehr Selbstbestimmtheit. Fotos: privat
Herzlicher Empfang von „Mama Wendi“ in der Näherinnenschule in Kenia.

ZUR ÜBERSICHT

Bitte geben Sie in das Textfeld den gewünschten Suchbegriff ein!