Hermagor - Interview mit Leopold Astner


Interview mit Leopold Astner

Dipl.-Ing. Leopold Astner ist der designierte Bürgermeister der Stadtgemeinde Hermagor-Pressegger See. Seine Angelobung findet in der konstituierenden Gemeinderatsitzung am 8. April statt. Der „OVT“ bat ihn zum Interview.

Herr Astner: Haben Sie sich schon an den Gedanken gewöhnen können, jetzt für rund 6.800 Bürger die Verantwortung zu übernehmen?

Ja, ich habe mich schon daran gewohnt. Mir ist auch die Verantwortung bewusst, die ich damit übernehme. Ich will das Beste für diese Aufgabe geben und mich für alle Bürger unserer Gemeinde gleichermaßen einsetzen.

Beim dritten Anlauf auf das Bürgermeister-Amt hat es geklappt. Vor sechs Jahren war es eine knappe Entscheidung. Was gab bei dieser Wahl ihrer Meinung nach den Ausschlag?

Viele Bürger haben mir immer wieder gesagt, dass es nun Zeit für eine Veränderung sei. Diese Änderung haben sie vor allem in einer besseren Zusammenarbeit, einer besseren Kommunikation in der Gemeindepolitik aber auch mit den Bürgern, ebenso wie in transparenteren Entscheidungen gesehen.

Sie sind Behördenleiter und bald Bürgermeister. Wie wollen Sie die beiden Aufgaben unter einen Hut bringen?

Unsere Gemeinde mit ihren etwa 100 Mitarbeitern stellt eine große zeitliche Herausforderung dar. Ich werde daher meinen Dienst in der Landesregierung dementsprechend reduzieren. Dies ist natürlich auch mit einer gleichartigen Gehaltskürzung verbunden. In meiner Behörde habe ich schon mit der Delegierung gewisser Arbeiten begonnen.

42 Jahre lag das Amt des Bürgermeisters in Händen der SPÖ. Welche neuen Impulse bringt ein ÖVP-Bürgermeister in die Stadtgemeinde?

Wenn eine Partei so lange federführend regiert, bilden sich natürlich auch gewisse Seilschaften. Das Rathaus soll nun irgendwie offener werden, die Gemeindepolitik transparenter.

Haben Sie Ihr Team im Stadtrat, bzw. Gemeinderat bereits beisammen? Worin liegen die Stärken dieses Teams?

Das Gemeinderatsteam ergibt sich aus dem Ergebnis der Gemeinderatswahl. In unserer Fraktion haben wir eine gute Mischung aus erfahrenen Mandataren und neuen, stark motivierten Gemeinderäten, welche aber auch einiges an Berufserfahrung einbringen können. Das Stadtratsteam wird noch verhandelt.

Einer der Kritikpunkte an Bgm. Ronacher war ja eine mangelnde Kommunikationsbereitschaft. Es wurde in den Gremien zu wenig geredet und informiert, wie sie des Öfteren angebracht haben. Was wollen Sie hier anders machen?

Ich will hier einige Akzente setzen und alle Mandatare mehr in die Gemeindearbeit einbinden. Diese Veränderungen werden alle Bürger in den nächsten Monaten bemerken. Allerdings braucht es zum Teil dafür noch entsprechende Beschlüsse.

Was möchten sie der Wählerschaft von Siegfried Ronacher und der SPÖ sagen? Wird es hier eine gute Zusammenarbeit geben?

Der Wahlkampf war hart, ist aber nun vorbei. Wir müssen nun alle für unsere Gemeinde und ihre Bürger wieder an einem Strang ziehen. Ich will ein Bürgermeister für alle sein, nicht nur für meine Wählerschaft. Ich glaube, dass ich dies auch in den letzten Jahren als Stadtrat und Vizebürgermeister bewiesen habe und biete natürlich allen eine gute Zusammenarbeit an.

 Welches sind die großen Herausforderungen in der Stadtgemeinde, mit denen Sie sich in den kommenden Jahren auseinandersetzen müssen?

 Die Corona-Krise hat gerade uns als Tourismusgemeinde Nr. 1 in Kärnten sehr stark getroffen. Ich hoffe, dass mit den Impfungen die gesundheitlichen Probleme in den nächsten Monaten gelöst werden können. Jetzt gilt es wirtschaftlich wieder durchzustarten. Wir müssen unsere Gemeindefinanzen in den Griff bekommen, aber gleichzeitig auch viele Investitionen tätigen oder solche durch rasche Verfahren zumindest bald ermöglichen.

Sie sind ein Musiker und Vereinsmensch – Nehmen Sie diese Erfahrungen mit in die Gemeindestube?

Als langjähriger Musiker der TK Wulfenia weiß ich, dass Musik nur dann harmonisch klingt, wenn alle gemeinsam und im selben Tempo musizieren, wenn sie aufeinander hören, wenn sie auch anderen einmal eine Solostelle gönnen, wenn jung und alt gegenseitig Rücksicht nehmen. Dieses Teamplaying wünsche ich mir auch in der Gemeindestube.

Wo liegt für Sie der schönste Fleck in der Stadtgemeinde? Und welches Fest schätzen Sie am meisten?

Wir haben so viele schöne Flecke in unserer Stadtgemeinde, dass ich keinen besonders hervorheben möchte. Natürlich fühle ich mich zu Hause am wohlsten. Wir haben auch viele großartige Feste, die ich alle gerne besuche. Oft sind es aber gerade die kleinen, feinen Veranstaltungen, die einen besonderen Reiz haben. So schätze ich etwa den Kirchtmontag bei mir in Tröpolach, weil hier besonders die Tradition gepflegt wird.

Dipl.-Ing. Leopold Astner ist 1961 geboren, besuchte die Volksschule Tröpolach, danach die Hauptschule Hermagor und das BORG Hermagor. Er absolvierte das Studium der Vermessungswesen an der TU Wien, arbeitete einige Jahre bei privater Firma für Vermessungsausrüstung in Wien, dann beim Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen in Scheibbs/NÖ. Seit 1994 ist er bei der Agrarbehörde Kärnten tätig, die er auch seit 2018 leitet.

Leopold Astner ist 2009 in der Gemeindepolitik Hermagors tätig, davon 6 Jahre als Stadtrat, 6 Jahre als Vizebürgermeister mit den Referaten Land- und Forstwirtschaft, Jagd, Fischerei, Raumordnung, Wildbach- und Flussverbauung und Kultur. Astner ist verheiratet mit Dr. Heide Astner und hat drei erwachsene Kinder.


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Leopold Astner ist 2009 in der Gemeindepolitik Hermagors tätig,
Am 9. April wird Leopold Astner als Bürgermeister der Stadtgemeinde Hermagor-Pressegger See angelobt.

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