Kötschach-Mauthen - Erinnerung an Initiator der „Friedenswege“


Erinnerung an Initiator der „Friedenswege“

Von Karl Brunner

Eine überaus verdienstvolle Persönlichkeit wäre jetzt 100 Jahre alt geworden: Oberst i. R. Professor Walther Schaumann (1923 – 2004). Er war 1973 Gründer des Vereins „Dolomitenfreunde“. Er war Initiator der Friedenswege in Südtirol und am Karnischen Kamm, der Freilichtmuseen am Monte Piano und Plöckenpass sowie des Museums 1915 – 1918 „Vom Ortler bis zur Adria“ in Kötschach.

Für seine großen Leistungen wurde er u.a. auch als Ehrenringträger und Ehrenbürger der Marktgemeinde Kötschach-Mauthen gewürdigt. Im Vorjahr wurden diese Jubiläen begangen: 50 Jahre Friedenswege, 40 Jahre Freilichtmuseum Plöckenpass und 30 Jahre Museum 1915-1918. Die Karnischen Alpen waren 1915-17 Frontgebiet. Die alten Frontsteige und Höhenwege verfielen. Schaumann rief 1972 die ersten Freiwilligen auf, seiner Idee zur Schaffung einer völkerverbindenden Wegbauaktion zu folgen. Mit großem Erfolg meldeten sich gleich viele Freiwillige aus zahlreichen Nationen, um die Wege zu erneuern und sicherer zu machen. Schaumanns Gattin Gabriele antwortete seinerzeit einem Journalisten, dass in Südtirol „Friedenswege“ (Le vie della pace) gebaut würden, damit war der Name der Bewegung geboren. Für die Aktion „Friedenswege“ gab es neben den fleißigen Freiwilligen viel Unterstützung, ob bei Wiederherstellung der Wege oder dem Neubau alpiner Stützpunkte, insbesondere durch das Bundesheer, Alpenverein, Länder, Firmen, usw.  „Die Opfer, die von dieser Generation zwischen Ortler und Isonzo erbracht wurden, sind jetzt Mahnung und Auftrag zugleich: Wege, die einst Fronten trennten, sollen heute verbinden“, bekannte Schaumann. Die „Friedenswege“ sind gottseidank vielbegangene Wege der Begegnung und Besinnung geworden.

Schicksal der Soldaten

Das Museum der Dolomitenfreunde (www.dolomitenfreunde.at) in Kötschach („Museum 1915-1918“) zeigt die Sinnlosigkeit des Krieges anhand der Schicksale einfacher Soldaten und der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten. Es dokumentiert die Front „vom Ortler bis zur Adria“ mit zahlreichen Fotos, Dokumenten, Exponaten, Nachbauten, usw. Das Museum erhielt mehrfach Auszeichnungen und bietet immer wieder Sonderausstellungen. Es ist eine Mahnung zum Frieden. Die ideale Ergänzung zum Museum bildet das Freilichtmuseum des Gebirgskriegs 1915-18 am Plöckenpass, wo (seit 1983) einstige Stellungen, Baracken, Stollen, Steige und Anlagen zur Besichtigung restauriert wurden. Der Verein Dolomitenfreunde -Friedenswege/Le vie della pace hat seinen Sitz in Kötschach. Präsident ist Hans Gaiswinkler, geschäftsführende Vizepräsidentin ist Karin Schmid (Kötschach).

Der Historiker, Offizier und Bergsteiger Prof. Schaumann war auch als Autor sehr aktiv und hat mehrere Bücher über den Gebirgskrieg 1915-1917 an der österreichisch-italienischen Grenze veröffentlicht, u.a. mehrere Führer und Bände über „Schauplätze des Gebirgskrieges“, „Monte Piano“ (auch dort ein Freilichtmuseum), über „Toblach“ sowie auch Bücher mit seiner Frau Gabriele als Mitautorin (wie z. B. „Unterwegs zwischen Save und Soca“; „Unterwegs vom Plöckenpass zum Kanaltal“).  Seine Autobiografie „Unterwegs zwischen Krieg und Frieden“, ergänzt von seiner Frau Gabriele und einigen Dolomitenfreunden ist 2006 erschienen. Für sein Wirken im Dienst der Menschen, seine Initiativen und Leistungen für Frieden und Völkerverständigung erhielt er zahlreiche hohe Auszeichnungen. Schaumann, ein gebürtiger Wiener, starb 2004 in Laas und wurde am Friedhof von Mauthen, neben dem Soldatenfriedhof begraben.

Bitte geben Sie in das Textfeld den gewünschten Suchbegriff ein!